Donnerstag, 29. Oktober 2015

29.10.15 Seetag und formal

Motion in the Ocean! Yeah! Wir reiten die Wellen.

Nachts hat was so geknallt, dass ich dachte, draußen schlägt ein Stuhl gegen die Scheibe und habe überlegt, ob ich aufstehen soll. Hatte aber keine Lust.
Am Morgen habe ich gemerkt, dass es nichts genützt hätte, es war die Schiffsbewegung, die das Fenster zum Knarren bringt. Es sind ordentliche Wellen draußen, aber er fährt genau gegen den Wind, so geht’s. Nur ab und zu gibt’s mal einen Schlag von vorne. Es schaukelt schön!
Die Dusche ist praktisch in der Größe, man kann nicht irgendwie umfallen, wenn man kopfüber Haare wäscht. Einfach anlehnen.  Aber das Wasser ist mal wieder frisch gechlort.
19° draußen! Steht im TV. Nachdem es gestern Abend noch feucht-frisch war, traue ich mich gar nicht, die Balkontür aufzumachen. Dann sind wir ziemlich überrascht. Die Wärme kam aber plötzlich.
Warm und feucht.
Frühstück mit einem Rentner von der Airforce und Leuten aus dem trockenen Tal hinter Vancouver. War angenehm. Wir wurden vom Chef nicht an einen 10er-Tisch gesetzt, sondern durften einen neuen 6-er anfangen.

Zurück: vorne im Flur, im Bereich der lauten Kabinen, bis hin vor die Aufzüge, stinkt es fürchterlich wie eine Tonne alter, voller Windeln! Puh!! Das war neulich schon mal. Eine Stunde später ist es wieder weg.
Wir sind dann mit Laptop bewaffnet hoch ins Vortex (der noch fürs Normalvolk offene Teil) und fanden dort schon abhängende Bekannte, denen wir uns mal anschlossen :-)


Von hinten wurden wir mal wieder von Amis angesprochen, wie das denn mit den vielen Flüchtlingen wäre. Tja, wenn wir das wüssten. Wir sagen alle: Germany will change, was soll man sonst sagen…
Es schaukelt schön rauf und runter, ab und zu fahren wir durch einen kräftigen Schauer, richtig schön, dort oben im Trockenen zu sitzen. Zum ersten Mal auf dieser Reise habe ich Zeit, was ins Laptop zu hacken. Und die Reise ist schon bald wieder vorbei! Ich tippe mal Boston ein, mit Unterbrechungen, Spaziergang zum Windjammer für Zwischendurch-Verpflegung, und zur Kabine, Foto holen. Make up the room ist um halb 12 noch nicht erledigt. Aber dann um 1.
Im Windjammer ist oft voll, aber es gibt immer noch irgendwo mehrmals 2 Plätze. Überfüllt gibt’s hier nicht. Wieso finden wir hier alles durchgehend angenehm?  Bei bisher 181 Nächten vor dieser Reise ist das toll. Es gibt doch immer irgendeine Kleinigkeit, die nervt. (Die folgte dann doch noch an diesem Abend).
Nach dem Essen ist das Thermometer schon bei 21°, es schaukelt immer noch schön, ist aber draußen schon freundlicher.
Mittagspause mit Meeresrauschen; Gang durchs Schiff bis zum Kaffee, Treppen vermeiden, wo es nur geht, es zieht in den Beinen, nochmal eine Runde tippen; draußen die Haare fettig machen lassen will ich heute nicht. Morgen machen wir ein paar Spaziergänge an der frischen Luft, heute benutze ich mal nur die Balkontür. 16 kn, 72 kmh Wind jetzt, heute Morgen waren es 102 kmh. Dann heißt es aufbrezeln, wir haben eine Einladung für Top Tier Event, das heißt, wir müssen um 16:45 schon gestylt im Theater sein. Wieso weiß ich eigentlich nicht, was das für ein Tier ist? Und wann erreichen wir eigentlich Diamond?  Mit 70 oder 80. In Anbetracht der freien Getränke ist das jetzt irgendwie doch ein lohnendes Ziel….
16:45: Alles stand vor den Türen. Jeder Neuankömmling suchte das Ende der Schlange. Was für eine Schlange? Nachdem wir fast 10 Min. vor der Tür gewartet hatten, wurden beide aufgemacht, die Schlange war für die Katz, denn man konnte auf beiden Seiten reingehen. Es waren nicht viele da. Mein Mann wollte Champagne, der nicht kam, so sagte er einer Bedienung, er wäre durstig, die ihm dann patzig sagte, für Durst gäbe es Wasser, worauf er ihr entgegnete, Wasser wäre zum Waschen da. Also, irgendwann bekamen wir die zwei Gläser Sekt. Weil alle sich bestellten, was sie wollten und weil noch gar nix passierte, bestellte ich mir noch einen Weißwein. Ich bekam einen im Rotweinglas! Ob ich das beim Comment angeben sollte?
Als es dann ca. 10 nach 5 endlich losging, erzählte die CD, dass sie bei drei anderen Firmen den Bankrott miterlebt hatte und seit vielen Jahren jetzt hier ist. Ein Koch sang zwei Lieder für uns, was für ihn sicher ein tolleres Erlebnis war als für uns. Er hatte Beifall und begeistertes Publikum. Im Koch-Outfit.

18:15 hatten wir Tisch reserviert. Wir standen zum ersten Mal in Schlange, die beiden vor uns bekamen unseren Tisch, sorry, full, es wären so viele gekommen, die noch nie dagewesen waren, aber heute gibt es Lobster, deshalb. Wieso reserviert man dann, wenn irgendjemand, der noch nie da war, einen Platz kriegt, und die reservierten irgendwo geparkt werden? Sie schicken niemand weg. Wir wurden auf die ganz andere Seite verfrachtet, dort war es fürchterlich eng und wir kannten überhaupt kein Gesicht. Hier waren wir nicht „zuhause“. Um 6:15 standen wir an, um 7 bekamen wir erst die Vorspeise. Und zum ersten Mal war die Suppe lauwarm, wie bei Princess. Mein Salat war ok, der konnte nicht zu kalt sein.
Nach dem Essen war der Kopf wieder klar, eine halbe Std. tanzen mit Schaukeln, sie spielten heute ziemlich viel Latein, Bachata und so.
Die Show war von einer Sängerin, der könnte man unendlich zuhören, Jacqi Michaels, hat schon Background für bekannte Leute gesungen, gute Stimme. Heute sind wir zum ersten Mal nicht heftig müde und bis halb 11 noch im Schiff unterwegs. In der Disco ist gar nix, da sitzen 5 Leute und erzählen. Unten sind auch nur noch vereinzelt welche. Es ist doch ein Rentnerschiff, die Bürgersteige sind hochgeklappt. Gute Nacht.

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