Ein Rundgang oben, während Axel duscht. Peter meldet sich
für die Walkingtour ab.
Da das Internet bis in unsere Kabine reicht, verschwenden
wir nach dem Frühstück kostbare Minuten, die wir gleich brauchen.Fehler. Internet: man muss sich anmelden und hat dann 45 Minuten
Zeit.
Um halb 10 sind wir raus. Unten steht ein Stand für den
Shuttle, lassen wir links liegen, weil schon in der Ankündigung für heute
stand, dass er zu teuer ist, man soll ab 2 Personen ein Taxi nehmen.
Ein mickriger Infostand, keiner da, dann doch, sie erklärt,
was ich schon schriftlich habe, zuerst Silverline bis South Station, dann
andere, rote oder orange, zur City. Wir gehen raus, stehen da mit gefühlten 100
Leuten, und kein Bus kommt. Nane und 5 Kollegen springen in ein Taxi, weg sind
sie. Hinterher erfahren, dass es zwischen 30 und 35$ kostet, bei uns hat einer
gesagt, er wollte das Taxameter anmachen; an diesem Geschäft waren wir nicht
interessiert.
Wir warten. Ich will aber die walking tour machen! Wir
überlegen, uns doch den Shuttle zu gönnen und gehen zurück in die Halle. Dort
erklärt uns die Dame, dass wir damit nicht dahin kommen, wo wir um halb 11 sein
sollen, sondern nochmal laufen müssten. Einfacher Preis 12, Hin- und Rückfahrt
20$. Are you good walkers? Ja, eigentlich ziemlich gute, für amerikanische
Verhältnisse. Wir könnten es in einer halben Std. schaffen. Auf die Idee waren
wir noch gar nicht gekommen.
Ok, beschlossen, wir laufen los. Ziemlich zügig, immer durch
Ampeln ausgebremst.
Park Street Church |
Es ist ein sportlicher walk, aber wir kommen genau um 10:30
am Treffpunkt an, wo schon eine große Gruppe Leute steht, auch Rupert und Ludy.
Brian schreit herum, was aber auch nötig ist, sonst würde man ihn nicht
verstehen.
Er erklärt und beschreibt während der gut zwei Stunden
ziemlich viel, hat das Zeug von einem Schauspieler (man muss die Leute ja
fesseln) und scheint grundsätzlich ein ziemlich durchgeknallter Typ zu sein.
In Boston sollte man sich an die Ampelmännchen halten, sie
würden auch trotz rot manchmal noch fahren. Gestern konnten wir ja noch ohne
Probleme bei rot über die Straße…
Von den 16 Sehenswürdigkeiten des freedom trail würden wir
bei der Tour 11 sehen. Wir sahen wirklich viel. Es ging hin und her, alte
Häuser neben gläsernen Hochhäusern, interessante und zum Teil schöne
Zusammenstellung.
Massachusetts State House, goldene Kuppel, 1797,
voll in Action |
Suffolk University |
Kings Chapel |
Granary Burying Ground, wo berühmte Leute begraben sind, der liegt praktisch hinter der Kirche, wo wir gestartet sind. |
aber nicht Benjamin Franklin, sondern ein Verwandter. |
Old City Hall, Rathaus |
Readers Park |
Boston hat
630 000 Einwohner, ca. 4,5 Mio im Umkreis.
Old State House |
eingebettet zwischen Hochhäusern |
sehr historisch, aber hier ist der Eingang zur U-Bahn, die wir später nehmen |
Zweitgrößter Finanzplatz in USA nach
New York.
City Hall, das aktuelle Rathaus |
Faneuil Hall |
Am Ende der Tour waren wir um 12:45 am Quincy Market
angelangt, neben der Faneuil Hall. Toilette, Essen in einer Halle, den bereits
gekauften Trolley suchen, an einem Stand auf der anderen Seite der Straße saß
einer von der Firma in einem Häuschen, der guckte uns an, als wären wir
Aliens…. Where do you come from?? Hä? Wo ist das? Wusste der nicht, was und wo
Deutschland ist, oder hat er noch nie in Boston Ausländer gesehen? Mann, der
nervte mich, und mein Mann lässt sich dann gerne auf ein Schwätzchen ein, und
die Ampel wurde wieder rot, und Rupert hatte gesagt, sie starten immer um halb
und es war halb…..
Auf der anderen Seite war wieder so ein Häuschen, wo einer
ohne Kommentare den Ausdruck in Tickets umtauschte, wir konnten in den Bus
steigen, der dann sofort los fuhr. Ok, geschafft. Wir fuhren nicht weit, nur
bis Nr. 4, USS Constitution-Halt. Der Fahrer war gut und nett, wies uns noch
drauf hin, dass es erst um halb 3 öffnet und wir doch in der Zeit noch zum
Bunker Hill gehen könnten. Ok, normal hätten wir das vielleicht nur von weitem
fotografiert.
Die rote Linie vom freedom trail geht auch hier noch weiter,
das Ende ist dort oben. Dort stellten
wir fest, dass man ja da rauf kann! Sogar ohne Eintritt. Als Warnung steht
unten das Schild: 294 Stufen. Ich hätte mal vor dem Aufstieg dehnen sollen…
Nun ja, wenn es irgendwo hoch geht, zum weit gucken, dann
sind wir dabei. Also außer Puste oben
angekommen, es war grade mal crowded, ca. 6 Personen schon oben und damit voll.
Es gibt vier oder fünf Fenster mit Folie davor, deshalb sind die Fotos etwas
verwaschen und undeutlich. Aber der Aufstieg hat sich gelohnt. Der Obelisk ist halb so hoch wie das
Washington Monument.
Danach habe ich weiche Knie und hoffe auf wenig Muskelkater
morgen. Vielleicht nutzt das Dehnen ja nochwas. Werde nur komisch angeguckt von
Passanten.
Ganz vorsichtig fängt es an zu nieseln.
Wir gehen rüber zur Constitution under construction, eine
kurze Schlange hat sich schon gebildet.
Man sieht, dass man nicht so viel sehen
wird, aber als wir erfahren, dass es keinen Eintritt kostet, stellen wir uns an
und dürfen ein paar Minuten später rein. Ein Monument der Geschichte. Axel
fällt ein, dass er dieses Schiff als Kind mal gebastelt hat, ging aber
inzwischen schon den Weg alles Irdischen. Oben drauf ist es schon schön
renoviert, außen sind sie dran. Innen ist es sehr niedrig. Eine Runde, das
reicht. Im Shop gibt’s noch einen Pulli für Axel, die Bluenose braucht doch
Gesellschaft…
Jemand erzählte uns später, dass die Constitution manchmal
unter Segeln rausfährt, sie ist noch in Betrieb. Bei Tall Ship Veranstaltungen
und so. Nationaldenkmal.
Wir gehen zum Bus. Nach
etwas Warten kommt auch unser Trolley wieder, diesmal sitzen grade fünf Leute
drin, Fahrer ist alt. Erzählt, dass die Brücke die größte Tragseilbrücke der
Welt ist. Muss ich überprüfen, weil er uns garantiert auch was falsches erzählt
hat. Nachgeforscht: es ist die breiteste Schrägseilbrücke mit 10 Fahrspuren.
Wir fahren einfach durch bis zum Ende der Runde, da es
inzwischen feuchter geworden ist. Von Nr. 1 aus ist es nicht weit bis zum
Hardrockcafe, wo wir noch einen Strampler für jemand kaufen müssen.
Danach regnet es noch mehr und Boston macht keinen Spaß
mehr, jetzt ist es eine normale, nasse Stadt. Wir laufen rüber zum Halt Nr. 6
am Old State House und warten, um bis zu Nr. 9 = South Station zu fahren und von dort mit dem Bus
der Silverline zurück zum Schiff.
Wir warten. Und warten. KEINE Empfehlung für
den Citytrolley. Nehmt lieber den Beantowntrolley, der hat auch mehr Stationen.
Nach einer halben Stunde haben wir eine andere
Wartende nach einer Möglichkeit gefragt, wie wir zum Schiff kommen. Sie hat uns
gezeigt, dass genau gegenüber ein Eingang zur U-Bahn ist. Und jetzt startet
noch ein Abenteuer, das wir anders nicht gehabt hätten.
Drei Automaten stehen da. Und wir doof davor. Wir
beschäftigten zwei nette Amerikaner verschiedener Hautfarben, einer lud uns was
auf die Karte, was nicht ganz korrekt war, aber wir kamen damit rein. Das
System: man guckt, was die Fahrt kostet, wo man hin will. Heißt übrigens
Charliecard oder Charlieticket. Dann fängt man neu an und lädt den entsprechenden
Betrag, bei uns also zweimal 2,65 $ auf die Karte auf. Um es schnell zu machen,
habe ich im 6 Dollar hingehalten, dann hat er 6 draufgeladen, eigentlich würde
er Change geben, aber er wollte wohl nicht rechnen, also gabs kein Change
zurück. Dann hatten wir genügend Geld
drauf, um rein zu gehen, einer nach dem anderen, denn wir fahren ja beide auf
die gleiche Karte. Die Richtung ging
nach rechts, jemand sagte uns wohl, wir sollen nicht die Treppe runter, was wir
aber grade falsch verstanden. Unten waren wir natürlich falsch. Enge Gänge und
alt und unglaublich viele Menschen, ich fragte dann einen der geschäftsmäßig
aussah, der schickte uns wieder hoch, ach so, da neben der Treppe vorbei. Dort
waren wir richtig und wurden von einem jüngeren Paar angesprochen, ob wir auch
zur Aida wollten. Ja fast. Sie wären auch heute Morgen so reingefahren, sie
wussten den Rückweg, also haben wir uns einfach drangehängt. Die Gänge sind
eng, auch mit Bemalung nicht grade vertrauenerweckend. Viel zu viele Menschen.
Wir mussten eine Station mit der einen Linie fahren, dann umsteigen in die andere, und wiederum umsteigen in den
silber-Bus.
Es sah dann so aus, dass ich über Panik und Unfall und
Totdrücken nachgedacht habe, weil so viele Leute in die Bahn rein wollten, dass
man eingequetscht war. Die nächste wäre sicher genauso voll geworden, denn es
war ja schon 5 und Feierabendverkehr, und wir wollten den beiden anderen
folgen, so drückten wir uns rein, er meinte: oh, das gefällt mir nicht, (ich
stimmte voll zu), und hinter uns kam noch einer rein, ein Schaffner oder so was
drückte von außen noch mit, damit die Tür zu ging. Nur eine Station
überleben…. Dummerweise ging die Tür
dort auf der anderen Seite auf, also versuchen, in der Menschenmasse der roten
Jacke der Frau zu folgen, was nicht so ganz einfach war. Nicht nur alte Bahnen,
auch alte Gänge, nicht angenehm. Bei der nächsten Bahn war es etwas besser, es
war wenigstens noch Platz zum Atmen, auch wenn wir uns als letzte reingedrückt
haben. Voll rücksichtslos! An der nächsten Station fielen wir fast rückwärts
raus und waren froh, dass wir noch lebten. Es ging mehrere Gänge der guten
Beschilderung zur Silverline nach, unten (ja, unten, nicht draußen) fanden sich
noch mehr Deutsche von der Aida, ein Angestellter bestätigte, dass Nr. 2 zum Port
fährt, Diamond Center oder so ähnlich.
Die Scheiben waren total beschlagen, aber wir bemerkten,
dass wir die erste Hälfte unterirdisch fuhren. Keine U-Bahn, sondern ein U-Bus.
Irgendwann erkannte ich hinter den angelaufenen Scheiben den Anfang vom Schiff,
aber er fuhr einfach weiter. Mal auf den Knopf drücken. Ich bin vor und fragte
ihn, ob er nochmal am Schiff vorbeikommt – er ist erst vorbeigefahren und hat
an einem Kreisel gedreht, um dann direkt da zu halten, wo wir morgens einsteigen
wollten. Das war die normale Route; man muss aber nicht alles verstehen.
Geschafft! Zurück auf dem Schiff waren wir um 17:45 und wissen jetzt, dass wir
die U-Bahn in Boston nicht nochmal brauchen. Das nächste Mal investieren wir in
ein Taxi, aber immerhin haben wir mal den normalen Verkehr in Boston erlebt.
Ich wohne doch lieber auf einem Dorf und besitze ein Auto.
Hunger. Ab heute kosten die Getränke, unser Guthaben ist
aufgebraucht. Allerdings erst jetzt, weil die Kellner im Restaurant nicht
wirklich alle auf Zack waren, sonst hätten sie ein paar Biere und evtl. Wein
mehr verkaufen können.
Essen am 525 am Gang, dauerte heute nur 55 Min. Dann waren
wir müde. Ich musste mich zwingen, wach zu bleiben, und das schon um 8 Uhr.
Halb 9 Show mit Zauberer Levent, habe leider nur Bruchstücke mitgekriegt und
fand grade noch den Weg vom Theater zum
Bett. Fertig.
Na ja, auf jeden Fall seid ihr trockener geblieben als wir, die, statt auf die Silver Line zu warten, lieber 20 Minuten durch den Regen gegangen sind und klitschenass am Schiff ankamen.
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